24.03.2021

"CQuest BioX" bindet mehr Kohlenstoffdioxid als es freisetzt

Für die Entwicklung der "CQuest BioX"-Rückenkonstruktion wurden neue Erkenntnisse der Materialwissenschaft angewendet. | Fotos: Interface

Meilenstein der CO2-neutralen Produktion: Die Produkte der Interface-Kollektion "Embodied Beauty" binden entlang der Wertschöpfungskette mehr CO2 als sie freisetzen.

Diese Innovation, "CQuest BioX", wird zunächst bei drei Produkten der Kollektion "Embodied Beauty" eingesetzt und ist eine Weiterentwicklung des 2018 eingeführten "Carbon Neutral Floor"-Programms des Unternehmens. Die Rückenkonstruktion führt zusammen mit speziellen Garnen und Tufting-Verfahren dazu, dass die Teppichfliese cradle-to-gate, also von der Rohstoffgewinnung bis zum Werkstor, CO2-negativ ist.


Das bedeutet, dass in der Teppichfliese mehr Kohlenstoff gespeichert ist, als CO2 während Rohstoffgewinnung und Herstellung emittiert wird. Der gebundene Kohlenstoff gelangt nicht als schädliches Treibhausgas in die Atmosphäre. Dazu wurde ein Teil der Produktionsanlagen umgebaut und Erkenntnisse aus der Materialwissenschaft im Produktdesign angewendet. Außerdem wurden neue, biobasierte Materialien integriert.

Entworfen wurde die Kollektion von Kari Pei, Vice President of Global Product Design bei Interface. Das von der Natur inspirierte Design fängt sowohl die Ästhetik des japanischen Minimalismus als auch die organische Schönheit der Biosphäre ein. Es vermittelt ein Gefühl der Verbundenheit zwischen den Menschen, aber auch zwischen Mensch und Natur, so die Idee, die vom japanischen Konzept des Ikigai inspiriert ist, nämlich der Frage nach dem übergeordneten Sinn des Lebens. Ihren Ausdruck findet diese Frage in der Kollektion sowohl in schmalen monochromatischen Mustern als auch in großformatigen getufteten Strukturen.

"Als unsere erste Kollektion, die CO2-negative Produkte enthält, bringt Embodied Beauty die Idee auf den Punkt, mit der Natur im Einklang zu arbeiten – ein Konzept, das in der japanischen Kultur oft betont wird", sagt Pei. "Dies hat die Ästhetik im Design inspiriert und eine Fülle an Texturen, Farben und Kontrasten hervorgebracht, die wir in die Gestaltung einbeziehen konnten. Bei genauer Betrachtung der unterschiedlichen Stile erkennt man auch Elemente von Kintsugi, der Kunst, aus zerbrochenen Objekten etwas Neues und Schönes zu erschaffen, und Sashiko, einer Form des dekorativen Nähens. Mit den Teppichfliesen entsteht ein edler Boden, der Ausgeglichenheit und Anmut widerspiegelt und praktisch in jeden Raum passt."

Mit sieben Designs und sechs Farbgebungen erinnert die Kollektion an die zarte Schönheit antiker Textilien, unregelmäßig gerasterter Texturen, gewebter Strukturen und weicher, subtiler Konturen der Natur. Zur Kollektion gehören drei CO2-negative Produktvarianten: "Shishu Stitch", "Tokyo Texture" und "Zen Stitch". Sie kombinieren die neue "CQuest BioX"-Rückenkonstruktion mit speziellen Garnen und Tufting-Verfahren und binden mehr Kohlenstoff als alle bisherigen textilen modularen Produkte.


So verhindern sie, dass Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre gelangt, wo er zur globalen Erwärmung beitragen würde. Die Teppichfliesen unterstützen Interface-Kunden dabei, die CO2-Bilanz in den von ihnen gestalteten Räumen zu senken. Berechnet wurde die CO2-Bilanz entlang der Wertschöpfungskette cradle-to-gate, also von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis zum Versand.

Weitere CO2-neutrale Dekore

Die Kollektion umfasst vier weitere Produkte: "Geisha Gather", "Sashiko Stitch", "Simple Sash" und "Vintage Kimono". Diese sind über den gesamten Produktlebenszyklus CO2-neutral, das heißt, sie binden genauso viel Kohlenstoff, wie ihre Produktion und Nutzung insgesamt freisetzt. Das Dekor ist in ruhigen, gedeckten Grautönen sowie warmen und kühlen Schattierungen gehalten, ergänzt von weiteren natürlich anmutenden Farben für zusätzliche Nuancen und eine Differenzierung der Farbpalette.


Als Baustein des "Carbon Neutral Floor"-Programms, das wiederum Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens ist, das sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2040 an allen Standorten in Europa, Asien, USA und Australien CO2-negativ zu werden, unterstützt die neue Teppichfliese auch die Kunden im Objektbereich dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Denn mit den CO2-negativen Produktlinien können Designer und Planer den CO2-Fußabdruck der von ihnen geschaffenen Räume verringern, ohne auf Funktionalität, Leistungsfähigkeit oder ansprechendes Design verzichten zu müssen.

Orientiert am Kohlenstoffkreislauf der Natur

Durch den Kohlenstoffkreislauf reguliert und verarbeitet die Natur CO2 auf eine Weise, durch die das Gleichgewicht des Planeten erhalten bleibt. Da die menschlichen Aktivitäten diese Balance jedoch durcheinanderbringen, muss die Gesellschaft die CO2-Emissionen nicht nur reduzieren, sondern auch innovative Möglichkeiten finden, um das CO2 in der Atmosphäre zu verringern. Denn dort trägt es zur globalen Erwärmung bei. Interface hat sich daher das Konzept der Natur zu eigen gemacht, mit Kohlenstoff – also den festen Bestandteilen von CO2 – zu arbeiten und verwendet ihn als Baustein für seine Produkte.


"Interface hat die Natur genau studiert und sich diese zum Vorbild genommen für die Neukonzeption seines Produktdesigns, der Entwicklung und der Herstellung", erklärt Nigel Stanfield, President EAAA bei Interface. "Unsere Reise hin zur Entwicklung einer CO2-negativen Teppichfliese zeigt, was alles möglich ist. Wir haben einen wichtigen Schritt geschafft auf unserem Weg, die Erderwärmung umzukehren. Als Unternehmen haben wir der Nutzung von Kohlenstoff als Ressource Priorität eingeräumt, um unseren Einfluss auf die gebaute Umwelt zu minimieren. Wir haben ein bahnbrechendes, designorientiertes Produkt geschaffen, das unsere Kunden dabei unterstützt, ihre eigenen Ziele zur CO2-Reduktion zu erreichen. Die langfristigen Auswirkungen von CO2-negativen Produkten bieten neue Möglichkeiten, die Wirtschaft und Gesellschaft von morgen zu gestalten."


www.interface.com/carbonnegative


 


Mehr dazu: "CO2 als Ressource" | Interview mit Mara Linn Becher, Regional Sustainability Manager bei Interface

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