18.01.2024
Wie beeinflusst Digitalisierung die Innovationskraft der Textilindustrie? Wie kann mit Digitalisierung den aktuellen Herausforderungen begegnet werden? Welche neuen Entwicklungen gibt es? Wie sieht die digitale Zukunft der Textilindustrie aus? Diese und weitere Fragen betrachteten die Experten im Panel-Talk im Vorfeld zur Techtextil und Texprocess und gaben einen Ausblick auf die Veranstaltungen vom 23. bis 26. April 2024.
Digitalisierung ist noch lange nicht in den Arbeitsprozessen vieler Unternehmen angekommen. Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft aus dem Jahr 2022 zeigt, dass beispielsweise in Deutschland nur 31% der Unternehmen Daten effizient nutzen können1. Jedoch ist es für Unternehmen unumgänglich, digital fit zu werden. Denn rechtliche Regularien, wie die EU-Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilien und der damit verbundene digitale Produktpass setzen ein entsprechendes Maß an Digitalisierung voraus. Zugleich unterstützt Digitalisierung den Nachhaltigkeitsansprüchen von Kunden und Partnern gerecht zu werden, indem sie zum Beispiel Lieferkettentransparenz oder Ressourcenkalkulation verbessert. Um wettbewerbsfähig zu bleiben sowie effizient und flexibel zu produzieren, kommen Unternehmen an digitalen Technologien nicht mehr vorbei. Die Digitalisierung bietet Lösungen für viele Herausforderungen, vor denen die Industrie aktuell steht.
Techtextil und Texprocess unterstützen Unternehmen auf ihrem Weg in eine digitale Zukunft. Auf den internationalen Leitmessen präsentieren über 1.600 Aussteller aus rund 50 Ländern ihre aktuellsten Entwicklungen und Innovationen. Teilnehmer finden hier die richtigen Business-Partner und digitale Lösungen für ihre individuellen Bedarfe. Das umfangreiche Programm schafft den optimalen Rahmen für Austausch mit der Industrie und Experten.
"Die Branchen haben ein enormes Innovationspotenzial, besonders im Bereich Digitalisierung. Nur im gemeinsamen internationalen Austausch können wir dies schöpfen. Auf der Techtextil und Texprocess kommt die weltweite Industrie zusammen. Dialog, Wissenstransfer, einzigartige Neuheiten und vielseitige Lösungen stärken Unternehmen auf ihrem Weg in die Zukunft", sagte Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt.
Vom Garn zum smarten Textil – wie Digitalisierung Wachstum treibt: Im Panel-Talk gaben Prof. Thomas Gries, Institutsleitung des Instituts für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen University, Elgar Straub, Geschäftsführer des VDMA Textile Care, Fabric & Leather Technologies und Olaf Schmidt, Vice President Textiles & Textile Technologies der Messe Frankfurt unter der Moderation von Zackes Brustik einen Einblick in die Digitalisierung in der Textilbranche aus unterschiedlichen Perspektiven.
Digitalisierung unterstützt Unternehmen dabei, den aktuellen Herausforderungen der Branchen zu begegnen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen können Rohstoff- und Arbeitskräftemangel, Energiekosten oder gestiegenen Nachhaltigkeitsansprüchen mit digitalen Entwicklungen begegnen und effizienter, schneller, flexibler, transparenter und kostengünstiger produzieren.
"Sich kontinuierlich verändernde Anforderungen der Konsumenten und der Gesetzgeber, aber auch der Arbeitskräftemangel und erschwerte Handelsbedingungen durch geopolitische Veränderungen stellen die Bekleidungshersteller und die Verarbeiter von technischen Textilien vor immer neue Herausforderungen. Die Hersteller von Maschinen, Anlagen und Verfahren für die Verarbeitung von textilen Materialien bieten hier die nötigen Lösungsansätze. Durch Digitalisierung und Automatisierung für erhöhte Flexibilität, Nachhaltigkeit, Qualität sowie gesteigertes Produktpotenzial helfen wir unseren Kunden in deren Produktion und sorgen zugleich für Innovationsschübe," erklärte Elgar Straub.
Der Status quo zeigt, dass in vielen Unternehmen einzelne Prozessschritte digital sind. Eine Digitalisierung der gesamten textilen Wertschöpfungskette und das Schließen von Lücken sind jedoch von höchster Relevanz für die Industrie, um das Potenzial auszuschöpfen.
"Resiliente und nachhaltige Wertschöpfungsketten sind essenziell für die Zukunftsfähigkeit der Textilindustrie. Grundlage dafür ist die Digitalisierung aller Prozessschritte. Um dies zu erreichen müssen Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Neue Kooperationsformen, wie Open Innovation, garantieren Geschwindigkeit und Effizienz", berichtete Prof. Thomas Gries.
Digitalisierung bietet viele neue Möglichkeiten für Technologien und textile Produkte. Der State-of-the-art spiegelt sich auf der Techtextil und Texprocess. Internationale Aussteller präsentieren hier ihre neuesten Produkte. Die Palette reicht von Herstellungstechnologien über textilverarbeitende Maschinen, Fasern, Garne und Vliesstoffe bis hin zu funktionalen und smarten Textilien. Einzigartig ist die Vielfalt an Industrien, in denen die Produkte zum Einsatz kommen. Von der Medizin- über die Mobilitäts- bis hin zur Baubranche finden die ausgestellten Produkte in allen Anwendungsbereichen Nutzen. Dabei bringt Digitalisierung die Textilindustrie maßgeblich voran. So können nicht nur Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse effizienter gestaltet werden, sondern auch smarte Produkte neuen Mehrwert schaffen.
Up to date beim Thema Digitalisierung: Mit dem umfangreichen Rahmenprogramm kommen Besucher auf den neuesten Stand. So thematisieren die Vorträge des Techtextil und Texprocess Forums zum Beispiel die Aspekte Digitalisierung und Produktionstechnologie sowie intelligente Textilien oder digitaler Textildruck und Lieferketten.
Die außerordentliche Innovationskraft spiegelt sich auch bei den Techtextil und Texprocess Innovation Awards. Die Kategorien Neue Technologie und Digitalisierung sowie Digitalisierung und KI konzentrieren sich explizit auf neue Entwicklungen im Bereich Digitalisierung.
Die Veranstaltungen Techtextil und Texprocess finden vom 23. bis 26. April 2024 statt.
techtextil.messefrankfurt.com | texprocess.messefrankfurt.com
1 Büchel, Jan / Engels, Barbara, 2022, Viele Unternehmen sind nicht bereit für die Datenwirtschaft, IW-Kurzbericht, Nr. 96, Köln
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