02.06.2021

Future Materials Library

Progressive Materialinnovationen digital präsentiert: Nach der pandemiebedingten Absage der diesjährigen Messe baut die Heimtextil ihre digitalen Services weiter aus und lanciert unter dem Titel "Future Materials Library" eine neue Online-Materialbibliothek. 24 zukunftsweisende Materialien für Interieur-Anwendungen werden ab sofort unter www.heimtextil.messefrankfurt.com/future vorgestellt. 

In der digitalen "Future Materials Library" stellt die Heimtextil eine Auswahl an innovativen Materialien aus der ganzen Welt zusammen. Bereits auf der Heimtextil 2020 konnten die Besucher live auf der Messe die "Future Materials Library" haptisch erleben. In der Online-Version der Library können die Branchenteilnehmer ab sofort und zu jeder Zeit das Potenzial noch unbekannter Textilien entdecken. Damit lädt die „Future Materials Library" dazu ein, sich auf experimentelle Ansätze und revolutionäre Denkweisen einzulassen. Kuratiert wurde die Materialbibliothek vom Londoner Designstudio FranklinTill. "Wir befinden uns am Übergang zu einer Materialrevolution, die helfen soll, unsere Beziehung zu unserem Planeten wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Als Teil der Heimtextil Trends 21/22 präsentieren wir eine neue Auswahl an Materialien für den Interieur-Bereich mit spannenden Innovationen aus der ganzen Welt", sagt Caroline Till vom Studio FranklinTill.

Mix aus kommerziell realisierbaren Produkten und Entwicklungen im Frühstadium

Neu denkende Designer und umweltbewusst arbeitende Produzenten – die Future Materials Library 2021 gibt Materialpionieren eine Plattform und präsentiert einen Mix aus wirtschaftlich erprobten und revolutionären Entwicklungen. FranklinTill hat die Materialien in vier Themen eingeordnet: "Regenerative Crops" (regenerative Rohstoffe), "Remade Fibres" (Re-Made-Fasern), "Harvesting Wave Streams" (abgetragene Abfallberge) und "Sustainable Colour" (nachhaltige Farben). Als Beispiel für einen Anbieter nachwachsender Rohstoffe steht das britische Unternehmen Tengri. Es bezieht seltene Yakfasern direkt von einer Genossenschaft nomadischer Yakhirten in der Region Khangai in der Mongolei. Damit bereichert Tengri den Pool an nachhaltig angebauten Naturmaterialien, zu denen neben Yak-Fasern auch Hanf, Nessel und Flachs zählen.

In Sachen Re-Made-Fasern liefern die finnischen Pioniere von Ioncell ein Vorreitermaterial: Sie nutzen eine ionische Flüssigkeit, um aus Textilmüll, Holz, recycelten Zeitungen und aus Pappe ein Material herauszulösen. Daraus spinnen sie eine langlebige Faser, die sich für die Produktion hochqualitativer Stoffe eignet.
Abfälle macht sich das französich-niederländischen Unternehmen Tarkett zu Nutze. So bekommen verlegte und gebrauchte Fußböden ein zweites Leben. Mit Hilfe bahnbrechender Technologien werden die beiden Hauptbestandteile von Teppichfliesen – Garn und Rücken – getrennt und eine Reinheit des Garns von 95% garantiert.

Gegen Lebensmittelverschwendung setzt sich Food Textile aus Japan ein, zumal alleine in Japan jährlich über 28 Mio. Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden. Food Textile verwendet überschüssige Lebensmittel zum Herstellen von nachhaltigen Farben. Blaubeeren, Rotkohl, Kaffee oder Matcha werden in einem patentierten Prozess zu natürlichen, strahlenden Textilfarben verarbeitet. Mit ihren unterschiedlichen Ansätzen liefern die textile Vorreiter einen spannenden Input, der dazu beiträgt, das aktuelle, lineare System von Produktion und Konsum in ein zirkuläres Modell umzuwandeln. Damit geht auch das Ziel der "Future Materials Library" einher: Es gilt, sowohl Produzenten als auch Verbraucher für das Kreislaufprinzip zu gewinnen.

Die Ressourcen gehen zur Neige

Damit nimmt sich die neue Materialbibliothek der Heimtextil einem zentralen Problem unserer Zeit an: der Ressourcenknappheit unseres Planeten. Insbesondere die Textilproduktion verursacht riesige und ständig steigende Abfallmengen. Und seit Jahrzehnten haben die Designbranchen ein "Take, Make, Discard"-Modell des Konsums entwickelt, das unglaublich schädlich für unseren Planeten ist. In dieser Ära des Klimanotstandes lernen zukunftsorientierte Designer jedoch von der Natur und arbeiten mit ihr. Sie versuchen, die Kraft der hocheffzienten Naturkreisläufe nutzbar zu machen, um Textilien und Materialien zu schaffen, die sowohl für die Menschen als auch für den Planeten besser sind.


www.heimtextil.messefrankfurt.com/future

Ähnliche Artikel