13.01.2021

"Nachhaltig ist das neue Normal"

Architekten, Bauherren und Bauindustrie haben die Bedeutung nachhaltigen Bauens erkannt. Der gesetzliche Rahmen müsste allerdings nachgebessert werden, so ein Fazit der Expertenrunden des DGNB auf der Bau 2021. | Foto: DGNB

Zur Bau München blickt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) regelmäßig ihr Resümee: Wo steht die Branche? Was wurde erreicht? Was sind die nächsten Handlungsfelder? Das Fazit in diesem Jahr: "Nachhaltig ist das neue normal", so der Slogan der DGNB, die als Kooperationspartner der Bau auftritt und in diesem Jahr eine digitale Fachtagung anbot.

Der Non-Profit-Verein verzeichnete zum Jahreswechsel eine Rekordzahl an Mitgliedsorganisationen. Die Marke von 5000 qualifizierten Experten für nachhaltiges Bauen wurde überschritten. Vor allem Architektur- und Planungsbüros sind neu beigetreten. Und auch bei der Zertifizierung konnte die DGNB ihren Erfolgsweg fortsetzen. Mit der offiziellen Einführung des DGNB-Systems im spanischen Markt gelang ein wichtiger Meilenstein bei der weiteren Internationalisierung.

Ein Indiz dafür ist der große Zugewinn an Mitgliedsorganisationen, den der Verein 2020 erzielen konnte. Zum Jahresabschluss stieg die Mitgliederzahl auf 1337 – mehr als je zuvor bei der DGNB. Besonders stark war das Wachstum im Bereich der Architektur- und Planungsbüros.

Bei der Zertifizierung stieg die Zahl der von der DGNB ausgezeichneten Projekte bis zum Ende des Jahres 2020 auf rund 7200. Auch hier gab es keinen negativen Coronaeffekt. Vielmehr zeigte sich, dass Projekte, die sich bereits im Zertifizierungsprozess befinden, diese auch fast ausnahmslos abschließen. Noch wichtiger mit Blick auf die Weiterentwicklung der DGNB-Zertifizierung ist darüber hinaus die Zahl der neuen angemeldeten Projekte. Auch diese blieb weiterhin hoch.

"Wir spüren eine zunehmende Sensibilisierung für die Bedeutung einer qualitätsvollen, zukunftsfähigen Bauweise. Mehr Bauherren verstehen, dass die projektbegleitende Zertifizierung ihnen echte Mehrwerte bietet, etwa durch eine Risikominimierung und eine höhere Investitionssicherheit." Erfreulich ist, dass z.B. die DGNB-Zertifizierung für Gebäude im Betrieb immer mehr Zulauf findet. Diese zielt darauf ab, Bestandsgebäude systematisch zu optimieren und in Richtung Klimaneutralität zu führen. Auch bei der 2020 neu eingeführten DGNB-Zertifizierung für den nachhaltigen Gebäuderückbau gibt es bereits erste ausgezeichnete Projekte.

Die Zahl der durch die DGNB-Akademie qualifizierten Experten für nachhaltiges Bauen stieg im vergangenen Jahr auf rund 5100. In diesem Bereich ist es der DGNB im letzten Jahr gelungen, das eigene Geschäftsmodell grundlegend anzupassen, indem sämtliche Fort- und Weiterbildungsangebote auf digital umgestellt wurden. "Dabei haben wir nicht einfach unsere bestehenden Präsenzangebote 1:1 online abgehalten, sondern uns didaktisch auf die besonderen Anforderungen von digitalem Lernen eingestellt", so Lemaitre.

Das Programm der kommenden Tage finden Sie hier

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.

2007 gegründet, ist die DGNB heute mit rund 1.300 Mitgliedsorganisationen Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen. Ziel des Vereins ist es, Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu fördern und im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu verankern.

Mit dem DGNB Zertifizierungssystem hat die unabhängige Non-Profit-Organisation ein Planungs- und Optimierungstool zur Bewertung nachhaltiger Gebäude, Innenräume und Quartiere entwickelt, das dabei hilft, die reale Nachhaltigkeit in Bauprojekten zu erhöhen.

Dabei fußt das DGNB System auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Über die Fort- und Weiterbildungsplattform DGNB Akademie wurden zudem bereits über 5.000 Personen in mehr als 40 Ländern zu Experten für nachhaltiges Bauen qualifiziert.

Einen ausführlichen Bericht über die Bau online erwartet Sie in der kommenden Ausgabe von Interior|Fashion im Februar.

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