FSB nimmt das Jubiläum zum Anlass, sich intensiv mit dem Wirken und Schaffen Otl Aichers auseinanderzusetzen, es aus Sicht der heutigen Zeit zu betrachten und kritisch zu hinterfragen. In unterschiedlichen Projekten führt das Unternehmen 2022 einen Diskurs, der nicht nur seine Arbeit, sondern auch den Menschen Otl Aicher in den Fokus rückt. Mit Beteiligungen an Ausstellungen und Jubiläumsveranstaltungen, unter anderem in Berlin und Detmold, sowie einer limitierten Auflage des einzigen von Otl Aicher entworfenen Türdrückers würdigt FSB seine Bedeutung für das Unternehmen. Die Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG verdankt der Mitte der 1980er-Jahre begonnenen Zusammenarbeit mit Aicher nicht nur ihr prägnantes, von einer Türklinke des Philosophen Ludwig Wittgenstein inspirierte Logo. Der Pionier der visuellen Kommunikation entwickelte für FSB ein bis ins letzte Detail durchdachtes Erscheinungsbild, das Corporate Identity in ihrem eigentlichen Sinne zum Ausdruck bringt – und etablierte eine fundierte Unternehmenskultur.
Als Mitbegründer der Hochschule für Gestaltung Ulm und Gestaltungsbeauftragter der Olympischen Spiele 1972 in München wurde der 1922 in Ulm geborene und seit 1952 mit Inge Aicher-Scholl verheiratete Otl Aicher bekannt. Für die Olympischen Spiele definierte er konsequente Gestaltungsrichtlinien, die von der Uniform bis zur Eintrittskarte reichten. Mit seinen radikal reduzierten Piktogrammen erfand er eine neue, von allen Menschen auf Anhieb verständliche Zeichensprache.
Die durch eine Klarheit ihrer visuellen Signale überzeugenden Piktogramme führt FSB auch im Jahr 2022 im Sortiment und bietet so universell einsetzbare Hinweisschilder für zahllose Bereiche. Als einer der Wegbereiter des Corporate Designs entwickelte er an der HfG Ulm mit der Entwicklungsgruppe 5 das visuelle Erscheinungsbild der Lufthansa. Weitere Unternehmen, an deren Erscheinungsbild Otl Aicher maßgeblich beteiligt war, sind das ZDF, die Lichtfabrik Erco und der Küchenhersteller Bulthaup – um nur einige von zahlreichen Beispielen zu nennen.
Das Bild zeigt den damaligen FSB-Geschäftsführer Jürgen Werner Braun zusammen mit Otl Aicher (sitzend). Foto: Timm Rautert
Die Zusammenarbeit zwischen Otl Aicher und FSB begann Mitte der 1980er-Jahre mit einem Besuch des damaligen Geschäftsführers Jürgen Werner Braun in Aichers Atelier in Rotis. Das Ergebnis der folgenden, intensiven Zusammenarbeit mit dem "Denker am Objekt" war eine fundierte Unternehmenskultur und ein neues Erscheinungsbild. Unter anderem entstand auf Otl Aichers Anregung zur Selbstreflektion die Edition "Greifen und Griffe" – eine viel beachtete Buchreihe, die bis heute 16 Bände umfasst.
Basierend auf den von Otl Aicher formulierten "Vier Geboten des Greifens" machte es sich FSB fortan zur Aufgabe, Produkte für die Hand herzustellen, die nicht nur formalästhetisch überzeugen, sondern auch in Sachen Ergonomie und Benutzerfreundlichkeit neue Maßstäbe am Markt setzten: Die Ansprüche an gutes Handformdesign erfüllt eine Türklinke demnach, wenn sie Daumenbremse, Zeigefingerkuhle, Ballenstütze und Greifvolumen aufweist. Inspiriert von einer Türklinke des Philosophen Ludwig Wittgenstein entwickelte Otl Aicher das markante FSB-Logo.
Anlässlich des 100. Geburtsjubiläums von Otl Aicher erblickt nun der von ihm gestaltete Türdrücker "FSB 1305" das Licht der Welt: Ende der 1980er-Jahre in kleiner Stückzahl für Aichers Atelier in Rotis produziert, legt FSB den Türdrücker in einer limitierten Auflage von 100 Stück auf. Im Rahmen von "FSB Handmade" wird der Entwurf als handgefertigte Unikate in der Ausführung 0105 Aluminium naturfarbig sowie 0810 Aluminium gestrahlt, schwarz eloxiert produziert und erstmals anlässlich einer Veranstaltung des vom Internationalen Design Zentrum Berlin getragenen Projekts "otl aicher 100" am 13. Mai 2022 in der Berliner Akademie der Künste präsentiert.
Am 17.Mai 2022 eröffnet zudem im Lippischen Landesmuseum Detmold eine Sonderausstellung zum 100. Geburtstag des Kommunikationsdesigners, gestaltet von Studierenden der Technischen Hochschule Ostwestfalen- Lippe (TH OWL), die die Person Otl Aicher und sein Schaffen für FSB, weitere Marken und die Olympischen Spiele in München anschaulich illustriert. Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie unter diesem Link.
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