03.03.2021

Signaturen im Raum

Die Designs der Teppichkollektion "Fragmente 1-5" atmen eine gewisse Nachdenklichkeit. | Fotos: Massimo

Das dänische Designstudio OEO schält für seine Projekte die "Seele" der verwendeten Materialien heraus. Durch die kunstvolle Verflechtung der Details mit dem Gesamtdekor entsteht eine sprechende Ästhetik, die die Sinne aktiviert und damit zur anregenden Kulisse für menschliche Interaktionen wird. Neuestes Projekt: Die Teppichkollektion "Fragmente 1-5" in Kooperation mit der dänischen Designmarke Massimo.

Designer besitzen oft eine "Toolbox", eine Art Bildgedächtnis aus Ideen und Eindrücken verschiedener Kulturen und Epochen. Thomas Lykke hat für die Kollektion "Fragmente 1 - 5" Eindrücke aus Südamerika, Afrika, Asien und Australien aufleben lassen. Darunter sind Schemen der Geoglyphen von Nazca in Peru, chinesischer Siegel und afrikanischer Stammeskunst. Als Signaturen der Menschheit sind sie universell und tief in uns verankert und leben in unserem Bildgedächtnis fort.


Vorbilder waren auch hier die Formen und Strukturen der natürlichen Umwelt. In deren Regelmäßigkeiten und Gesetzmäßigkeiten erkannte der Mensch bereits vor Urzeiten Muster und Geometrien, die er nachzubilden, zu verfielfältigen und zu abstrahieren begann. Spuren dieser ersten Zeichen sind noch heute nahezu überall zu finden. Für seine Designidee zur Kollektion "Fragmente 1-5" spürte Thomas Lykke der Präsenz dieser zeitlosen Zeichen nach.

"Ziel war es, nicht-repräsentative Formen zu schaffen, die dennoch Bilder in uns wecken", erklärt der Designer. Der Designprozess fiel 2020 genau in den Beginn der Pandemie. Die veränderten Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit mit Massimo habe ihn nachdenklich werden lassen und zu einer anderen Arbeitsweise. Forschung, eingehender Betrachtung und Reflexion konnte wesentlich mehr Zeit eingeräumt werden. Diese "Nachdenklichkeit", so nennt es Lykke, sei auch in die Designs der Kollektion eingeflossen. Beim Studium des enormen Farbarchivs von Massimo sei er in die Welt der gesättigten Farbmuster regelrecht eingetaucht, erzählt er. "Ich fand einige schöne, tiefe, warme Töne, mit denen wir unsere ursprünglichen Absichten mit einer breiteren Farbpalette und stärkeren Farbintensität als gedacht umsetzen konnten", sagt er.

Fragment 2
Fragment 3
Fragment 2
Fragement 5

Darüber hinaus werden die Designs von einem bestimmten Moodboard belebt: Die Farbfelder wurden mit dem besonderen Einblick einer Federsperre ausgewählt. Thomas Lykke nennt es einen "modern-designten Humanismus": glänzende Töne, die die Sinne ansprechen und dabei ganz in der Farbtradition von Massimo stehen. Der Glanz der glatten, seidigen Oberfläche geht dabei auf den Bambusfaseranteil des verwendeten Garns zurück. Der Wollanteil trägt zu seiner Festigkeit und Widerstandsfähigkeit bei.


Die Teppiche sind von Hand gefertigt, auch die Konturen werden von Hand geschnitten, so dass sich die Motive noch deutlicher abheben. So entstehen Teppiche, deren Qualität die Raumqualität mitbestimmt. Massimo-Teppiche sollen Wirkung erzielen, sagt Chim Scaveninus Sonne-Schmidt von Massimo, "der Trick besteht jedoch darin, dafür zu sorgen, dass kein Element dominiert".


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