26.02.2021

Technik als Triebfeder

Die Tischleuchte "Oskar" von Mawa Design ist Teil der Sonderedition. | Foto: Norman Posselt

Ein wenig Möbelhaus und viel Werkstatt: So mutete das "Magazin" bei seiner Gründung in einem Stuttgarter Hinterhof 1971 an. Die Idee dahinter: Gebrauchsgüter aus der Industrie- und Arbeitswelt aufzuspüren und für die Nutzung im Wohnbereich zugänglich zu machen. Dargeboten wurde das Sortiment in einem Lager und Depot, quasi wie aus dem Magazin. In diesem Jahr feiert die Geschäftsidee 50-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum gibt es in der "Edition1971" ausgewählte Produkte aus dem Gründungsjahr.

Größte Triebfeder der Geschäftsidee war die Erkenntnis der vier Gründer, dass es zu jener Zeit kaum Möbel und Alltagsgegenstände für ein funktions- und gestaltungsorientiertes Publikum gab. Deshalb betätigte sich das Team des "Magazins" nie nur als Händler, sondern vor allem auch als Produzent. Das mittlerweile umfangreiche Sortiment umfasst deshalb auch zahlreiche selbstentwickelte und -produzierte Möbel. Zweckmäßig und gebrauchtstüchtig, gut gestaltet und oft auch mit einem Augenzwinkern gedacht.


Stets den Menschen und sein Lebensumfeld im Blick, ist das "Magazin" auch selbst – genau wie die Produkte in seinen digitalen und analogen Schaufenstern – Ergebnis eines vielschichtigen Gestaltungsprozesses. Was damals wie eine kleine Revolution begann, zeigt sich heute unvermindert kraftvoll und überraschend.

Interesse, aber auch Irritation löste der neue, kleine Laden für Einrichtungszubehör zunächst aus. Wie eine Mischung aus ein wenig Möbelhaus und viel Werkstatt. Die Gründer Antje und Otto Sudrow, Auwi Stübbe und Günter Zimmermann präsentierten Einrichtungsgegenstände, die sie auf ungewöhnlichen Wegen gesucht und gefunden hatten – und die in erster Linie eines waren: Lösungen für Aufgabenstellungen mitten aus dem Leben.


Zimmermann arbeitete zu der Zeit als Soziologe, Stübbe und Otto Sudrow waren als Assistenten an der Stuttgarter Kunstakademie tätig. Kernfragen, die sie sich stellten, führten zur Gründung des "Magazin": Was braucht ein Raum? Was brauchen Menschen, die darin leben und arbeiten? Wie können althergebrachte Konventionen und Sichtweisen auf Wohnen und Einrichten hinterfragt werden?

Produkte aus dem Gewerbe wurden für Wohnen und Arbeiten umgenutzt. Das "Magazin" machte Produkte zugänglich, die vorher nicht verfügbar waren: Leuchten mit hoher lichttechnischer Funktion, Regale aus Industrie und Lagerwirtschaft, Werkzeuge und Gerätschaften aus Handwerk und Gastronomie. Bedarf und Nutzen, Funktionalität und technische Ästhetik standen plötzlich im Vordergrund – nicht tradierte Wohnkultur und überflüssiges Dekor.


Zum 50-Jahr-Jubiläum bietet das "Magazin" nun unter dem Titel "Edition1971" bekannte Produkte seines Sortiments an: Produkte, die die Haltung ihrer Gründer widerspiegeln und für klare Inhalte sprechen. Darüberhinaus wird das "Magazin" in digitaler sowie gedruckter Form Geschichten erzählen und Einblicke geben, langjährige und neue Wegbegleiter zu Wort kommen lassen und in seinen Läden in Stuttgart, Bonn und München auch Lesungen veranstalten.


magazin.com/1971

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