21.12.2020

Pure Talents 2021: Das sind die Newcomer

Jury Pure Talents 2021

Die Jury bei der Arbeit: Eva Marguerre, Jennifer Reaves, Sebastian Herkner und Norbert Ruf. | Foto: Koelnmesse

Der Pure Talents Contest der Koelnmesse zählt zu den Höhepunkten der imm cologne und LivingKitchen. Mit Absage der Messe wurde die Sonderschau der Nominierten 2021 nun ins Internet verlagert. Auffallend waren die zahlreichen Einsendungen im Segment "Leuchten" und "Sitzmöbel", die wir kurz vorstellen.

Der Wettbewerb richtet sich an Designstudierende und junge Gestalter, die noch am Beginn ihres Berufslebens stehen. Teilgenommen haben junge Frauen und Männer aus 59 Ländern, von 240 Design-Hochschulen. Aus den 862 Einsendungen hat die Jury nun 26 Produkte für den Pure Talent Contest nominiert. Die endgültige Entscheidung fällt im Februar.


In der vierköpfigen Jury sitzen Eva Marguerre, Designer Sebastian Herkner, Jennifer Reaves, die Geschäftsführerin der internationalen Designmesse "blickfang" und Norbert Ruf, Creative Director und Geschäftsführer der Thonet GmbH.

Die 26 nominierten Entwürfe repräsentieren die Produktbereiche Möbel, Bodenbeläge, Tapeten und Textilien, Leuchten, Smart Home, Wohnaccessoires und Küche. Die Bandbreite an Funktionen, Konstruktionen, Materialien und unterschiedlichen Herangehensweisen bei den ausgewählten Entwürfen ist erstaunlich groß: Von Textildesign über Latex bis zum Stahlrohr, von simpler Magnetverbindung über ausgefeilte Beschlagtechnik bis zu interaktiven Steuerungen reichen die Ideen für Produkte, die unseren Alltag begleiten. Immer häufiger geht es dabei um das Verhältnis und die Interaktion zwischen Möbel und Nutzer. 


Die Jury zeigte sich von den vielen internationalen Einreichungen und der Kreativität beeindruckt und wies im gleichen Atemzug auf die derzeit nochmals erschwerten Startbedingungen für junge Designer nach der Ausbildung hin. "Für die junge Generation ist das A und O, gesehen zu werden und ihr Netzwerk auszubauen. Zu diesem Zeitpunkt der Karriere haben junge Designer noch nichts vorzuweisen", so Jury-Mitglied Jennifer Reaves.

"Das könnte jetzt eine verlorene Generation von Designern sein, weil aktuell keine Möglichkeit besteht, dass junge Designer auf Produzenten treffen. Die meisten Unternehmen gehen zudem auf Nummer sicher und engagieren etablierte Designer und setzen nicht auf junge Talente. Deswegen ist es wichtig, dass die imm cologne diesen Wettbewerb auch in Corona-Zeiten durchführt", sagt Jury-Mitglied Sebastian Herkner.


Auffallend viele Einsendungen gab es im Bereich "Leuchten". "Wir haben viele innovative und sinnliche Licht-Lösungen gesehen", gab Eva Marguerre Einblick in eine wichtige Entwicklung im jungen Design.

Die Elemente der "Maya Collection" von Luiza Guidi (links) haben die Gestalt eines leeren Rahmens und bilden eine Kollektion von Lichtskulpturen, die einer flachen Wand eine neue Dimension verleihen. Im Buddhismus bedeutet Maya "die Kraft, durch die sich das Universum manifestiert". Schon das Einschalten hat Erlebnischarakter, da der Benutzer es als direkte Reaktion auf seine Bewegung wahrnimmt.  | www.luizaguidi.com


Die Schreibtischleuchte "Volt" erzeugt durch aneinandergereichte Lichtpunkte eine schattenlose und blendfreie Ausleuchtung. Zwei ineinander verzahnte Ringe bilden das Gelenk. | www.matteo-bauer-bornemann.de 


Mit dem Lampenschirm "Twin" von Albane Hundevad lässt sich die Lichtstimmung schnell und einfach an den Alltag anpassen.

Jedes der drei Modelle besteht aus zwei Hälften, die sich mithilfe von Magnetstreifen über jede einfache Leuchten-Fassung klippen lassen. Die markante Aufkantung um den Magneten gibt dem klassischen Lampenschrim-Design einen modernen Dreh.


"Aria" von Frase Duo, dem Designerpaar Francesca Giulia Poli und Seppe Van Heusden, ist eine frei bewegliche, batteriebetriebene Leuchte, die in zwei verschiedenen Konfigurationen verwendet werden kann: balancierend und stehend. | www.fraseduo.com


Das Design der "Tinge Wall Sconce" von Jacob Starley beruht auf einer Messingstange, über die ein Stück getöntes Glas in Drehung versetzt wird. Über diese analoge Schnittstelle bestimmt der Nutzer den Helligkeitsgrad des Lichts. | www.jacobstarley.com

Unter den 26 nominierten Produkten sind auch einige Stühle. Norbert Ruf, Creative Director und Geschäftsführer der Thonet GmbH, lobte die "sehr konzeptionellen und künstlerischen Ansätze" und zeigte sich besonders von den vielen bereits weitergedachten und konkretisierten Entwürfen beeindruckt.


Ein Beispiel ist der "Olivia chair" des Finnen Tatu Laakso, ein leichter Universal-Holzstuhl, der eine gelungene Balance zwischen schlanker Struktur und einem komfortablen Sitzerlebnis schafft. Sein Design erforscht die Ausgewogenheit zwischen Leichtigkeit, Stabilität und Ergonomie beim Werkstoff Formsperrholz, was zu einer leichten, aber stabilen und ergnonomischen Struktur führt. | www.tatulaakso.com


Der Bürostuhl "Panorama" von Axel Hauk bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Wohnraum und Arbeitsplatz.

Hinter der geschmeidigen Rahmenkonstruktion verbirgt sich eine intelligente Verbindungslösung, die die Schraubverbindungen kaschiert, um das reduzierte Design zu bewahren. Einladend und elegant definiert Panorama durch sein großzügiges Design den Raum und fördert die darin gewünschte Kommunikation. | www.axelhauk.com


"Match" von Konrad Jünger und Verena Kühn ist ein Stuhlkonzept für flexibel anpassbares Sitzen. Die Basis bildet ein Aluminiumrahmen, der durch eine eingelegte Sitzfläche und Rückenlehne vervollständigt wird. Dies ermöglicht ein unkompliziertes Austauschen der Bestandteile und schafft ein Sitzmöbel, dessen Erscheinungsbild vielfach anpassbar ist.  | www.juengerkuehn.de


In Tel Aviv nutzen die Bewohner öffentliche Räume, als wären sie ihr Wohnzimmer. Sogar auf den Straße stehen frei bewegliche Stühle für die allgemeine Nutzung zur Verfügung. Oft sind dies alte, aufgearbeitete und recht unansehnliche Stühle. Der "TLV's Chair" von Elie Fazel ist ein attraktiveres Angebot zur freien Verwendung. Er kann in mehreren Positionen genutzt werden: Seine Rückenlehne ist entweder Tisch oder Armlehne. Er ist aus Aluminium und damit leicht zu bewegen. | www.eliefazel.com


Der "Paco" von Johannes Breuer trotz seiner skizzenhaft-linearen, massiven Erscheinung stapelbar, sehr bequem und nicht schwer. Dezent dreidimensional-gewölbte Flächen in CNC-gefräster Eiche und ein Rahmen aus pulverbeschichtetem Aluminium sorgen für unerwartet hohen Sitzkomfort und Nutzen. Intuitiv nutzt man die breite, dicke Rückenlehne bei seitlichem Sitzen auch als bequeme Armlehne. | www.johannesvbreuer.com

Normalerweise werden die nominierten Entwürfe als Prototypen während der imm cologne und LivingKitchen in einer aufwändigen Ausstellung präsentiert und von den Designern persönlich vorgestellt. Mit der Absage der Präsenzveranstaltung entfiel nun die Sonderausstellung des Pure Talents Contest.


"Wir mussten die Teilnahmebedingungen im Laufe des Jahres Corona-bedingt kontinuierlich der Pandemie-Situation anpassen", erklärt Claire Steinbrück, Direktorin der imm cologne. "Darum sind wir umso glücklicher über den überraschend positiven Anmeldestand. Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den jungen Kreativen bewusst und halten auch in diesem schwierigen Jahr an dem Wettbewerb fest. Der direkte Austausch der Teilnehmer untereinander sowie mit den Besuchern und Ausstellern entfällt zwar. Wir sind uns aber sicher, dass die Öffentlichkeit und die Branche die jungen Talente wahrnehmen und fördern werden."


Für die "LivingKitchen Selection" des Pure Talents Contest wurden sechs Produkte aus den Bereichen Küchenaccessoires, Küchengeräte und Küchenkonzepte nominiert. Zusammen mit dem Preis für die LivingKitchen Selection kann die Jury für den Pure Talents Contest insgesamt vier Auszeichnungen für die besten Wettbewerbsbeiträge vergeben. Die Preisträger werden im Februar bekanntgegeben. Eine Übersicht über alle Nominierten gibt es hier

Ähnliche Artikel