04.08.2020

Mit einem Fuß im digitalen Raum

Keyvisual der Vienna Design Week 2020

Hellrosa, Tintenblau, Marsorange und Achatgrau: Zur Festivalwoche wird Wien in den Farben der Festivalgrafik von Bueronardin erstrahlen. Grafik: Bueronardin | Vienna Design Week

Zur Vienna Design Week vom 25. September bis 4. Oktober 2020 präsentiert sich Wien als "City full of Design". Dabei werden häufig übersehene Ecken der Stadt zum Schauplatz für Gestaltung. Im Mittelpunkt steht das vielfältige Schaffen der Wiener Designszene, darunter Produkt- und Möbel- und Industriedesign, Architektur, Grafik- und Social Design sowie experimentelle und digitale Ansätze. Ziel ist es, die lokalen Potenziale international zu vernetzen. Über die virtuelle Festivalzentrale können Designfans auch online dabei sein.

Von der "Krise als Chance" will Festivaldirektorin Lilli Hollein nicht sprechen, das klinge in ihren Ohren etwas zu romantisch und würde die Herausforderungen, vor denen nicht nur die Vienna Design Week, sondern auch die gesamte Branche seit dem Ausbruch von Covid-19 stehe, zu sehr marginalisieren.


Trotzdem: Vieles, das in den Wochen seit dem Lockdown in neue Lebens- und Arbeitsformen gedrängt habe, berge durchaus Möglichkeiten für neue Gestaltung. Produktentwicklung und das Gestalten sozialer Prozesse sei schon immer Teil des Arbeitsfeldes Designschaffender, schreibt Hollein in ihrem Vorwort zum diesjährigen Programm. 


Die Designbranche könne im Zuge der globalen Reaktionen auf Covid-19 und der sich daraus ergebenden langfristigen Konsequenzen zeigen, wie wichtig sie als Bindeglied zwischen gesellschaftlichen Bedürfnissen und passenden Lösungsangeboten sei.

Während der Festivalwoche präsentiert sich Wien als "City full of Design". Dabei werden Ecken, die oft übersehen werden, zum Schauplatz für Gestaltung. Im Mittelpunkt steht das Schaffen der heimischen Designszene, darunter Produkt-, Möbel- und Industriedesign, Architektur sowie Grafik- und Social Design. Auch experimentelle und digitale Ansätze werden vorgestellt. Ziel ist es, lokale Potenziale international zu vernetzen.


Als Publikumsveranstaltung will das Festival aber auch neue, auch kritische Perspektiven auf Gegenstände, Produkte und Systeme des Alltagslebens werfen, und die Entstehungs- und Produktionsprozesse dahinter experimentell und zum Teil direkt vor Ort offenlegen.  


Fokusbezirk ist diesmal der Arbeiterbezirk Meidling. Der 12. Wiener Gemeindebezirk erstreckt sich vom Wienfluss bis zum Schöpfwerk und ist stark von Industrie und Gewerbe geprägt.

Die Mischung aus althergebrachten Strukturen und sich dynamisch entwickelnden Gebieten mit Wohn-, Verkehrs- und Gewerbenutzung, aus dichter und lockerer Bebauung mache Meidling zum geeigneten Designlabor, so die Veranstalter.


Neben der Festivalzentrale im Amtshaus in der Theresienbadgasse werden dort weitere prägende Infrastrukturen und Bauten des Bezirks bespielt, darunter die Einkaufsarterie der Meidlinger Hauptstraße, der Meidlinger Markt, der auf seine Neugestaltung wartet, geschichtsträchtige Gemeindebauten und spannende Neubauprojekte sowie die den Stadtteil gliedernden Auto- und Bahntrassen.


Ein der Covid-19-Maßnahmen geschuldetes Format ist die virtuelle Festivalzentrale. Als Ergänzung zur lokalen Festivalzentrale im Amtshaus haben die Veranstalter bei verschiedenen Digitaldesignern die Konzeption und Gestaltung eines virtuellen Äquivalents in Auftrag gegeben. Es soll auf den erfolgreichen Digitalformaten des Festivals der Jahre 2018 und 2019 aufbauen, eigens vom Festival beauftragte Inhalte erlebbar machen und als Plattform für die Programmpartner dienen.


Eigens für das Festival entworfene Avatare machen den virtuellen Raum zum Begegnungsort für Besucher, die sich online von zuhause aus zuschalten wollen, aber auch für Teilnehmer vor Ort, die den virtuellen Ort in der realen Festivalzentrale via VR-Brillen betreten können.


"Stadtarbeit" ist ein offenes Format für Social Design. Ein Open Call lud alle Interessierte ein, mit einem Projekt am Festival teilzunehmen. Eine Fachjury wählt die besten Projekte aus, die dann während der Festivaltage umgesetzt werden. Das Format ist Teil des "Mehrwert"-Sponsoringprogramms der Ersten Bank, die den "Mehrwert"-Designpreis vergibt. In diesem Jahr werden sogar drei Preise vergeben.


Die drei Gewinnerprojekte 2020 sind:
Arche | Eva Herunter, Katharina Hummer und Julia Obleitner
Institut für Wertschätzung | Kollektiv Raumstation (Projektleitung: Sarah Zelt, Julia Heiser, Michael Gölz)
Stadtbühne | Wohnlabor (Projektleitung: Anna Jäger, Mak Pavelic

Die kuratierten Formate machen nur einen Teil des Programms aus. Die übrigen Veranstaltungen werden von den zahlreichen Programmpartnern beigetragen, darunter nationale und internationale Unternehmen, Museen, Galerien, Designbüros und Institutionen. Das vollständige Programm ist in den kommenden Wochen auf der Veranstaltungswebseite abrufbar.

Die kuratierten Formate im Einzelnen:

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