08.10.2018

Vienna Design Week 2018

Foto: Bueronardin

Was Design sein kann, welche Themen Designschaffende bewegen und wie Gestaltung in den verschiedensten Ecken von Wien vorkommt, zeigte die Vienna Design Week als internationalstes und größtes Designfestival Österreichs in seiner zwölften Ausgabe. Eine Vielzahl an Festival-Events, wie Ausstellungen, Workshops, partizipativen Projekten, Talks, Kooperationen und Touren in ganz Wien, machten die Stadt vom 28. September bis 7. Oktober zur Stadt des Designs. Dabei fördert das von Lilli Hollein geleitete Festival ein neues Bewusstsein für Design und versteht dieses nicht in erster Linie in seiner ästhetischen Funktion, sondern insbesondere auch als tiefgreifenden und elementaren Bestandteil unseres Alltags.

Die Vienna Design Week schafft dabei den Spagat zwischen Fachpublikum und breiter Öffentlichkeit. Gezeigt werden nationale und internationale Projekte, Positionen, Entstehungs- und Produktionsprozesse sowie experimentelle Ansätze in Architektur, Grafik-, Produkt-, Möbel-, Industrie- und Social Design. Dabei entstand ein Großteil der Beiträge eigens für das Festival, viele wurden sogar im Auftrag der Vienna Design Week entwickelt. Verschiedene Disziplinen wurden zusammengeführt. Dabei lag besonderes Augenmerk auf der Verbindung von Design und Wirtschaft als auch auf der Förderung experimenteller Ansätze. So hat sich das Festival als ein stetig wachsendes Netzwerk von heimischen und internationalen Kreativen und Unternehmen etabliert, das von wichtigen Playern aus Kultur, Wirtschaft und Medien gestärkt und genutzt wird.

Als inhaltsorientiertes Designfestival bleibt es der Vienna Design Week ein Anliegen, die Bandbreite an Themen, Herausforderungen, Arbeitsweisen und Problemlösungskompetenzen im Design sichtbar und erlebbar zu machen. Ziel ist, einem breiten Publikum die Innovationen, Konzepte und Designprozesse hinter den uns umgebenden Produkten und Systemen näher zu bringen. Mehrere Themen wurden im diesjährigen Festival erstmals besonders in den Fokus genommen. Darunter ein Spezialformat, dass die Chancen von Virtual und Augmented Reality im Designbereich erkundet. Zudem wurde in Kooperation mit Designschaffenden untersucht, inwiefern Design sowohl Ausdruck als auch Werkzeug von Protest sein kann.

Dem Schwerpunkt urbane Lebensmittelproduktion und -konsumation widmete sich eine "departure challenge" mit der Wirtschaftsagentur Wien, die sich darüber hinaus auch im Rahmen von Talks, Touren und weiteren Veranstaltungen mit dem Thema beschäftigte.

Mit dem jährlich wechselnden Gastland macht es sich die Vienna Design Week zur Aufgabe, einen vielschichtigen Einblick in das gestalterische Schaffen anderer europäischer Länder zu geben. 2018 fiel die Entscheidung auf Polen – ein Land, das eine außerordentlich aktive Designszene und spannende Produktionsbetriebe zu bieten hat.
Außerdem lud die Vienna Design Week im Rahmen des Formats "Debüt" eine österreichische sowie eine Universität aus dem Gastland nach Wien ein, um ihre Projekte im Rahmen des Festivals vorzustellen. Studierenden wurde hier eine Plattform geboten, ihre Arbeiten einem internationalen Publikum zu präsentieren.

Jährlich wählt die Vienna Design Week einen Bezirk innerhalb Wiens, der während des Festivals eine besondere Rolle einnimmt. In diesem Jahr feierte das Design mit dem Fokusbezirk Neubau quasi ein Heimspiel. Lokalen Besuchern wurde eine neue Perspektive auf ihre eigene Stadt eröffnet und dem internationalen Publikum ein überraschend anderes Gesicht Wiens, abseits der touristisch geprägten Zentren, geboten.
Ein besonderes Highlight des Festivals ist stets die Festivalzentrale. 2018 wurde das Sophienspital in der Apollogasse zu dem Tor zur Vienna Design Week.
Des Weiteren ermöglichte die Vienna Design Week mit den "Passionswegen" eine gleichberechtigte Zusammenarbeit Designschaffender mit Wiener Handwerksunternehmen. Auf Basis eines intensiven Wissensaustausches entwickelten beide Seiten ein gemeinsames Projekt, das befreit von den Zwängen und Abläufen üblicher kommerzieller Arbeitsbeziehungen realisiert wurde.

Mit Stadtarbeit wurde innerhalb der Vienna Design Week ein offenes Format entwickelt, das die Möglichkeit bietet, mit einem Projekt im Bereich Social Design am Festival teilzunehmen. Jährlich werden bis zu fünf Konzepte, die sich durch besondere Qualitäten in Hinblick auf gesellschaftliche und soziale Fragestellungen auszeichnen, von einer Fachjury für die Realisierung ausgewählt und während des Festivals umgesetzt. Das Format Stadtarbeit wurde im Rahmen des "MehrWert Sponsoring"-Programmes der Erste Bank unterstützt. Seit 2015 wird zudem jährlich der "Erste Bank MehrWert"-Designpreis an ein Gewinnerprojekt im Format Stadtarbeit verliehen.
Unter vielen anderen wurde das Projekt „Eine Tonne" von Sarah Maria Kamleitner (bildende Künstlerin) und ihrem Vater Johann Kamleitner (Landwirt) vorgestellt. Sie rücken die Themen Entlohnung in der Landwirtschaft/Rohstoffpreise in der Nahrungsmittelindustrie ins Zentrum. Ausgehend von der Frage "Wieviel bekommt der Landwirt für eine Tonne Getreide", hat die kritisch-künstlerische Auseinandersetzung in Form einer räumlichen Installation einen wertschätzenden Dialog zwischen Erzeuger und Verbraucher angeregt.


www.viennadesignweek.at

Ähnliche Artikel