30.10.2020

Ein Office-Konzept, das abfärbt

Farbe ist das prägende Element in den Büros. Insgesamt wurden 40 Stoffe und 70 Farben eingesetzt. Fotos: Eric Laignel

In den Büroetagen des Wörwag-Headquarters in Zuffenhausen erstreckt sich ein riesiger Farbfächer entlang der Decken. Dieser steht nicht nur für das Kerngeschäft des Lackherstellers – Farben – sondern zoniert den Raum auch für die einzelnen Teams. Die Idee dazu hatte das Team von Ippolito Fleitz.

Gefragt war ein Office, das allen Ansprüchen moderner Arbeitswelten gerecht wird, und doch in jedem Winkel die Corporate Identity zum Ausdruck bringt. Das Office-Konzept des Teams von Ippolito Fleitz war deshalb nicht nur vielgestaltig, sondern auch: farbig. Allein in den Büroetagen wurden 40 Stoffe in 70 Farben eingesetzt.

In einem engen Dialog mit der Belegschaft wurden verschiedene Aufgaben gezielt aufgegriffen und gelöst. So wurde etwa die Annahme zerstreut, dass ein offenes Büro grundsätzlich zu geringerer Konzentrationsfähigkeit und weniger Privatsphäre führt: Die Office-Ebenen sind nun eine Mischung aus offenen und geschlossenen Bereichen, die dem Mitarbeiter zahlreiche Rückzugsmöglichkeiten bieten – vom Alkoven bis zum Konferenzraum, den man sich digital an der Tür timen kann.


Außerdem sorgen schalldämpfende Materialien dafür, dass auch Gespräche im Team oder am Telefon dort bleiben, wo sie hingehören. Und wer genau hinschaut, erkennt, dass die pastellfarbenen Absorber den Lackmustern von Wörwag nachempfunden wurden.

Gegliedert wird das Open-Office-Konzept durch einen riesigen Farbfächer, der sich über die gesamte Decke zieht. Der betont so nicht nur die spezifische Kompetenz, die Wörwag ausmacht, sondern zoniert den Raum auch für die einzelnen Teams. Insgesamt wurden hier 40 Stoffe in 70 Farben eingesetzt. Und transparente Besprecher auf den Fluren sorgen dafür, dass jeder Mitarbeiter selbst im Meeting noch Teil eines großen Ganzen bleibt.

In der Eingangshalle grüßt ein Leucht-Regal, das auch als Sammlung von Objets trouvés der deutschen Industrie durchgehen würde: Lackmuster, Waschmaschinentür, Fahrerhäuschen. Was hier buchstäblich greifbar werden soll, ist das große Wir von Wörwag: Zu diesem gehört das Produkt in seiner Endverwendung, das auf diese Weise auch für den Controller nicht abstrakt bleibt.


In der Cafeteria trifft sich die Belegschaft live und in Farbe. Der Ort ist Co-Working-Space, Lunch-Location und Plauderecke gleichermaßen. Die offenen Fassaden lassen sogar Passanten am Geschehen hier teilhaben. Übrigens berichten die Mitarbeiter, dass das Essen nun deutlich besser schmeckt: "Die Köche sagen, dass ihnen die Arbeit jetzt einfach viel mehr Spaß macht!"