09.11.2020

Ohne Licht kein Zuhause

Carlo in Neapel ist einer der Protagonisten des neuen Projekts von Foscarini. | Fotos:

"Vite" heißt das neue Foscarini-Kulturprojekt. Fotograf Gianluca Vassallo hat dafür in einer Fotoserie das Verhältnis von Zuhause und Licht, von Innen und Außen untersucht und dabei auch kulturelle und architektonische Besonderheiten aufgegriffen. Der Betrachter bewegt sich durch Räume, die durch Leuchten und Licht definiert und transformiert werden. Protagonisten sind nicht die Leuchten, sondern die Menschen in ihrem Licht. 

Diesmal richtet sich der Blick nicht auf sorgfältig kontrollierte Umgebungen, nicht auf perfekt gestaltete Hochglanz-Inszenierungen, sondern auf private Räume, in denen Alltagsleben stattfindet und auf die Menschen, die in diesen Räumen leben.


Mit dem Projekt nimmt der Künstler und Fotograf Gianluca Vassallo den Betrachter mit in Privatwohnungen in Kopenhagen, New York, Shanghai und Venedig. Im Zentrum der so entstanden Stories stehen die Bewohner: Sie gewähren dem Zuschauer einen Einblick in ihre persönliche Umgebung, in authentische Räume, in denen gelebt wird und die somit nahbar werden.

 


"Der Fokus liegt auf den Menschen, die uns Zeit geschenkt haben, um einen Einblick in ihre private Umgebung, ihr Alltagsleben zu gewähren. Foscarini ist sozusagen auf Zehenspitzen in diese Welten eingetaucht", sagt Carlo Urbinati, Vorsitzender der Geschäftsführung von Foscarini. "Wir haben uns an dem italienischen Regisseur Michelangelo Antonioni orientiert. Der spannende Aspekt an diesem Projekt ist der Blickwinkel, die Position, von der aus wir die Szenen aufgenommen haben. Die Protagonisten sind diesmal nicht unsere Produkte, sondern die Menschen. Sie sind es, die die Produkte auswählen und wir wollen ein Teil ihres emotionalen, ihres häuslichen Panoramas sein."

 


Die Produktion von "Vite" ist auf ein Jahr angelegt. Mit Bildern und Porträts von Gianluca Vassallo, begleitet von Geschichten, die von Flavio Soriga geschrieben wurden, werden in diesem Projekt sechszehn Häuser in fünf verschiedenen, auf drei Kontinenten gelegenen Städten sowie deren Bewohner vorgestellt. Dabei waren die Beziehungen, die sich zwischen Vassallo und den Protagonisten entwickelt haben ein entscheidender Faktor. Dies gilt ebenso für Soriga, der zu den jeweiligen Orten zurückkehrte, um die verschiedenen Bedeutungen von "zuhause" in den Worten der Bewohner einzufangen. Dazu gehören auch die Beziehung der Bewohner zu den jeweiligen Städten, von denen jede durch ein ganz besonderes Licht geprägt ist: das Licht des Nordens, des Südens, des Ostens und des Westens.

 


 


"Jedes Mal, wenn sich die Tür zu einem der Zuhause, die ich im Laufe der letzten Monate fotografiert habe, öffnete, habe ich versucht, mich an einen ganz bestimmten Sonntag aus meiner Kindheit zu erinnern, den ich immer noch in mir trage. Ich habe nach dem Wunder dieses besonderen Lichts gesucht, dass ich damals erlebt habe – in einem neuen Zuhause, das uns mit dem Geruch frisch gestrichener Farbe und den Geräuschen aus der darüber liegenden Wohnung begrüßte. Damals habe ich mir vorgestellt, dass dieses Licht den Nachbarn, der dort oben lebte, irgendwie greifbarer machte", sagt Fotograf Gianluca Vassallo.

"Häuser sind von Leben, Geschichten und Menschen geprägt. Ich hätte mir keinen besseren Job vorstellen können als in verschiedene Städte in der Welt zu reisen und an die Türen fremder Menschen zu klopfen, die bereit sind, mich zu empfangen und meine Fragen zu beantworten. Wahre Geschichten über real existierende Menschen zu schreiben, die, wie der Rest der Welt, in fantastischen oder gewöhnlichen Wohnungen leben. In die Augen von Frauen und Männern zu schauen, die ich einen Moment zuvor noch gar nicht kannte", erklärt der Autor Flavio Soriga.


Festgehalten sind die Bilder und Geschichten in Form eines multimedialen Buches, das mit Grafiken von Artemio Croatto/Designwork sowie einer Sammlung von Bildern, Videos und Texten die Bedeutung vom eigenen Zuhause und der Beziehung zum Licht herausarbeitet.


Mit dem Projekt will Foscarini sein besonderes Gespür für Intimität zum Ausdruck bringen. Der Betrachter bewegt sich durch Räume, die durch Leuchten und Licht definiert und transformiert werden. Damit stellt das Projekt eine naheliegende Weiterentwicklung anderer kulturell ausgerichteter Foscarini-Projekte dar, wie das Kulturmagazin "Inventario", "Ritratti", eine Bilderserie, die Produkte in Persönlichkeiten transformiert, und "Maestrie", eine Serie zur italienischen Handwerkskunst.