05.05.2021

Natürliches Grün ist Teil des Konzepts

Das Konzepthotel E.C.HO in Mailand ist so etwas wie die Biomarke der Starhotels Group. Andrea Auletta hat hier eine fließende Innenarchitektur mit viel Tageslichteinfall und Anleihen an Natur und Wildnis geschaffen. Herzstück ist eine Wandinstallation, die die üppige Vegetation eines wuchernden Gartens zeigt und Lobby und Restaurant miteinander verbindet. | Foto: Andrea Auletta

Jüngere Hotelkonzepte setzen im Interiordesign auf die "Fülle der Natur". Das reicht von den Material- und Farbkonzepten bis hin zu Pflanzen als Gestaltungselement.

Belle Époque in Singapur

Mit seinem Panoramablick auf die Marina Bay ist das Restaurant Vue in Singapur eine beliebte Adresse bei Einheimischen wie Touristen. Die Innenarchitektur folgt einem Konzept von B+H Architekten und trägt nicht zu übersehende italienische Einflüsse. Der lange, schmale Grundriss erinnert an Gebäude der europäischen Belle Époque. Die mit Kupfer ausgekleidete, indirekt beleuchtete Deckenwölbung unterstreicht diesen Eindruck. Drei der Wände sind vollflächig verglast und durch das schwarze Metallprofil der Fenster und Türen gegliedert. Im rückwärtigen Bereich erstreckt sich eine Langbank vor dunklen Holzpaneelen und dezenter Beleuchtung.

Die Tische sind in zwei parallelen Reihen aufgeordnet. Die Messingbeine lenken den Akzent auf die schwarz marmorne Tischplatte in rechteckiger, quadratischer oder elliptischer Form. Das je nach Lichteinfall fast golden schimmerte Messing wird von den Sitzpolstern der "Break"-Lehnstuhlkollektion von Bross aufgegriffen: Das Polster ist in einem rötlichen Kupferton gehalten, das von feinen, vertikalen Nähten konturiert wird. Das Design der Stühle aus "Black Stained Wood" stammt von Enzo Berti. 


www.bharchitects.com | www.bross-italy.com

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Green Conversation

Das Konzepthotel E.C.HO in Mailand ist so etwas wie die Biomarke der Starhotels Group. Andrea Auletta hat hier eine fließende Innenarchitektur mit viel Tageslichteinfall und Anleihen an Natur und Wildnis geschaffen. Herzstück ist eine Wandinstallation, die die üppige Vegetation eines wuchernden Gartens zeigt und Lobby und Restaurant miteinander verbindet. Sie erweckt den Eindruck, als trete die Wand zurück und die Natur breche ein ins Hotel. Das Farbkonzept arbeitet mit den diversen Schattierungen natürlichen Grüns, die mit Brauntönen kombiniert werden.

Dabei lässt das Ton-in-Ton-Konzept lässt die Farbigkeit fast schon neutral wirken und bietet da- mit die ideale Leinwand für das einfallende Licht. Unterstützt wird das wohltemperierte Ambi- ente durch den reduzierten Materialeinsatz von FSC-zertifiziertem Zedernholz, Poufs aus Naturstein und öko-zertifizierten Textilien. Keines der Elemente drängt hervor, so dass das Bild der „Fülle der Natur" voll zum Tragen kommt. | www.andreaauletta.net

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Von Marvin-Gaye-Song inspiriert

Das Hotel Maalot - Kunst, Musik und Hüte - ist ein 5-Sterne-Hotel an der Via delle Muratte in Rom, die vom Pantheon zum Trevi-Brunnen führt. Früher wurde wohl bekannteste Fußgängerroute Europas "Straße der Künstler" genannt, denn hier lagen Malerateliers, Antiquitätenläden und hochwertiges Handwerk dicht an dicht. Das Hotelgebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert und war einst das Wohnhaus des italienischen Opernkomponisten Gaetano Donizetti. Der Einrichtungsstil, entwickelt vom Studio RPM Proget, ist entschieden britisch. Das Designstudio beansprucht für sich, sich stets ungewöhnlich tief in die historischen und kulturellen Kontexte seiner Projekte einzuarbeiten.

Das Hotelkonzept beruht auf einer Anekdote: Die Gemälde in den Räumen sind von einem Schlager von Marvin Gaye inspiriert: "Wo immer ich meinen Hut ablege, das ist mein Zuhause". Der Hut ist deshalb der heimliche Protagonist Zimmer und schafft eine Geschichte, die sich bis ins Restaurant fortsetzt.


Textile Wandverkleidungen und opulente Teppiche erinnern an die Atmosphäre, wie sie in englischen Residenzen üblich war. Weiche Textilien in weichen Farben unterstreichen den hohen Anspruch an Komfort, dienen aber auch der Akustik. Die Idee, "die Räume in Stoff zu kleiden", soll die Gäste instinktiv einladen, leiser zu sprechen. Dazu erzeugen der Bodenteppich und die Stoffbezüge der Polster einen dämpfenden Effekt, der die schalldämmende Wirkung maximiert. Die Zimmer sind wie Wohnzimmer, mal mit angrenzender Bibliothek, mal mit Steinkarmin, ausgestattet. Allen gemeinsam ist der maßgefertigte, begehbare Nussbaumschrank und der guillochierte Calacatta-Marmor im Bad. Die Vielzahl der Leuchten - Tischlampe, Leselampe, Rahmenlampa, Abat-jour und Kronleuchter - wurden von RPM selbst entworfen. | www.rpmproget.it

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Monolith aus Leder

Das Esterre im Palace Hotel in Tokyo ist ein elegantes Dining Restaurant mit zeitgenössischer, französischer Haute-Cuisine aus der Hand des Sternekochs Alain Ducasse. Das Einrichtungskonzept stammt vom Tokyoter Studio Simplicity und setzt die Kontinuität des Lebenszyklus ins Bild. Die harmonische Gestaltung ist von der Natur inspiriert und betont mit einem Farbkonzept aus Erdtönen und Materialien mit starker Haptik wie Papier, Stoff und Holz Verbundenheit von Mensch und Natur. In einem der Räume ist die lange Tafel von Modellen des Ledersessels "Ester" von Pedrali gesäumt. Das Möbel, das zugleich Cocktail- und Loungesessel sein kann und dennoch eine gute Sitzhöhe zum Essen bei Tisch bietet, verbindet Eleganz mit Ergonomie und Funktionalität. Das Design von Patrick Jouin bietet hohen Sitzkomfort und unterstreicht mit seinen sanft geschwungenen Linien die organische Harmonie des Ambientes.


www.pedrali.it 

Polster mit Drainage

Die Lounge-Kollektion "Rotin" ist das Ergebnis der neuen Zusammenarbeit zwischen Ethimo und dem Studio Zanellato/Bortotto. Das Design verbindet Form, Farbe und Material zu einer neuen Art des Denkens und Lebens an Orten der Entspannung und Geselligkeit im Freien. Die Kollektion aus Sofa, Loungesessel, Couchtisch und Puff besteht aus gebeiztem Teakholz und lässt sich dabei von der asiatischen Tradition inspirieren, die Bambus als Protagonisten von Outdoor-Möbeln sieht, sowie von den Techniken, die normalerweise bei der Fertigung von Accessoires aus Schilfrohr verwendet werden.

Mit der Kollektion nimmt Ethimo zum ersten Mal eine Linie in seinen Produktkatalog auf, die vollständig mit technischen Strukturpolstern ausgestattet ist: Die weichen Polster, die aus leistungsstarken Outdoormaterialien und -stoffen hergestellt werden, sind weich und komfortabel im Griff und verfügen über ein spezielles Drainagesystem, das der eigentlichen Struktur der Sitzflächen Form und Gestalt verleiht. "Rohrprofile" aus warmem, gebeiztem Teakholz, die mit einem Schiffstau verbunden sind, umschließen die Sitzflächen und bestimmen deren Konturen sowie die Struktur der Couchtische.


Farbintensive Stoffe und Oberflächen in kräftigen, leuchtenden Farbtönen unterstreichen den dekorativen Wert der Kollektion. Besonders bei den Tischplatten zeigt sich durch einzigartige Muster und außergewöhnliche Handwerkskunst eine bemerkenswerte Kreativität im Umgang mit dem Thema Farbe. Die Platten werden vollständig von Hand aus emaillierter Terrakotta oder Marmor – aus Steinbruchabfallplatten – und Zement hergestellt, wodurch faszinierende Kompositionen entstehen, die von Palladiostil inspiriert sind.


Die originelle Kombination dieser Details aus Naturstein entsteht durch die Verwendung von drei Marmorsorten: Verde Guatemala, Cipollino und Bardiglio, zwischen denen „Fugen" aus Zement verlaufen, die elegante Geometrien auf die Oberfläche zeichnen. | www.ethimo.com

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Loreander, Myrthe und Lavendel als Gestaltungselement

Das Gestaltungskonzept des Natu Restaurants im Garten des Goulandris Naturhistorischen Museums in Athen stammt vom Studio Stones and Walls. Es knüpft an das Ausstellungskonzept an, gibt sich aber zeitgenössisch. Ein wesentliches Gestaltungsmerkmal trägt die umliegende Natur bei: Aromatische heimische Gewächse wie Loreander, Myrthe, Granatapfelbäume, Lavendel prägen das Umfeld. Natürliche Materialien wie Holz, Leinen, Natursein und Keramik sind sowohl innen als auch außen eingesetzt. Die klar konturierten Formen der Möbel treten markant vor dem floralen Hintergrund hervor, wenn auch in fließenden Übergängen, und wirken gelassen und harmonisch. Der Außenbereich ist charakterisiert von einem Bassin mit Wasserlilien, Zypressen und Olivenbäumen, die Schatten werfen. Eingesetzt wurden Stühle, Lehnstühle und Barstühle der Serie "Nolita" von Pedrali, im Design von CMP Design. www.pedrali.it